Wir waren bereits seit zwei Wochen im Senegal, als der Spielenachmittag auf dem Plan stand.
Doch schon nach dem Frühstück hatten wir eine Autopanne und es sollte nicht die einzige bleiben.
Schon ein paar Stunden später blieben wir erneut auf der Strecke nach Mbour mit einem gerissenen Keilriemen liegen, der aber mit viel senegalesischer Improvisation am Straßenrand - unter einem schattenspendenden Baobab-Baum - gewechselt wurde.
So trafen wir doch noch rechtzeitig am Mittag in der Ecole de MBalling ein, um uns für den großen Spielenachmittag vorzubereiten.
Leider mussten wir feststellen, dass wieder einmal kein Wasser aus dem öffentlichen Netz sprudelte, im Wissen, dass der Spielenachmittag auch ein paar Wasserspiele beinhaltete.
Anders als bei uns gibt es in MBalling noch Brunnen.
Schon am Vormittag hatten sich Ilse, Jenni, Josefa und Silvia ordentlich ins Zeug gelegt.
Bälle wurden aufgepumpt und all die vielen Preise mit viel Liebe in der Bibliothek vorbereitet.
Jedes Kind sollte einen Preis erhalten ebenso auch die Lehrer die bei der Aktion mithalfen.
Nach einer kurzen Besprechung kam Leben in den Schulhof und es wurden ein paar Probeläufe an ein paar der Spielestationen gemacht. Auch der Lehrer Ibrahima ließ es sich nicht nehmen, selbst an den verschiedenen Probeläufen mitzumachen.
Nach und nach füllte sich der Schulhof mit insgesamt 39 Schülern und alle wurden mit einem Volksbank T-Shirt eingekleidet, was uns später sehr half den Überblick zu behalten, als sich andere Kinder aus dem Dorf auf den Schulhof verirrten und sich unter unsere Schüler mischten.
Eingeladen waren Schüler, die sich im vergangenen Jahr besonders bemüht zeigten und einen guten Notenschnitt aufs Papier brachten. Sowohl aus der Grundschule in MBalling wie auch von den Schülern welche wir separat unterstützen (in privaten Schulen).
Zusammen mit unserm Dolmetscher Mbaye eröffneten wir die Spiele, den Temperaturen um die 40°C zum Trotz. Nach ein paar Worten zum Ablauf schwärmten sogleich die Schüler und Projektleiter zu den Stationen aus, denn überall gab es ordentlich Punkte zu ergattern und jeder wollte der Erste sein.
Dass Sackhüpfen eine tolle Dispziplin ist, hatte Josefa schon bei den Vorbereitungen im Selbstversuch erkannt.
Nicht weniger bemüht war sie als Spieleleiterin. Und sie war nicht nur mittendrin, sondern immer live dabei.
Etwas holprig aber eben auch sehr lustig war das Kübellaufen.
Die meisten Punkte gab es für den oder die Erste an der Ziellinie, welche oft mehr stolpernd als laufend überquert wurde.
Im Vergleich zu Sackhüpfen oder Kübellaufen ist Fischen bei den senegalesischen Kindern sehr bekannt, denn viele von ihnen helfen schon von klein auf beim Fischen mit. Oft erzählen die Kinder davon, dass ihre Brüder oder Eltern mit dem Fischen das Einkommen ihrer Familien sichern. Alle wollten also die größten und schönsten Fische an Land ziehen.
Ilse musste nicht groß das Fischen an sich erklären, aber die wilde Horde im Zaum halten, für einen geordneten Ablauf sorgen und die „erfischten“ Punkte vergeben. Nicht einfach, dann manchmal steckten unzählige Kinder gleichzeitig ihre Köpfe zusammen – von außen sah man dann nur noch einen „Kinderknäuel“.
Nicht weniger anspruchsvoll war der Ballwurf. Ein paar farbige Bälle und ein paar Schnüre, welche als Zielscheibe ausgelegt wurden – mehr brauchte es dafür nicht.
Und der im Schulhof üppig vorhandene Sand war die perfekte Unterlage für das Spiel, denn er dämpfte den Aufprall der Bälle - nicht zu viel und nicht zu wenig.
Auch Gisela hatte mit viel Durchhaltevermögen den heißen Temperaturen getrotzt und für einen reibungslosen und fairen Ablauf gesorgt.
Ei, Ei, Ei, … jetzt nur nicht zittern oder stolpern!
Beim Eierlauf war ein ruhiges Händchen in Kombination mit Schnelligkeit gefragt. Denn der Weg führte über eine Bank als Hürde, was besonders für die Mädchen in ihren oft sehr engen Röcken durchaus eine Herausforderung darstellte.
Die nächste Hürde war ein kleiner Baum, der dreimal mit den Eiern umrundet werden musste.
Da wurde schon mal versucht, nach der zweiten Runde auszubüchsen oder die Orientierung war dahin. So hatte auch Natalie mit Zählen und Navigieren im Parcours alle Hände voll zu tun, um am Ende alle Kinder ins Ziel zu bringen.
Richtig viel Arbeit hatte Jenni und ihre Helferin, denn beim Wasserlauf ging schon mal ein Tropfen oder mehr daneben, denn die Transportbecher hatten nicht ganz zufällig Löcher in deren Böden.
Es galt, so viel Wasser wie möglich vom grünen Kübel in den Blauen zu transportieren. Kein Wasser zu verlieren war ein Ding der Unmöglichkeit, aber mit viel Geschick und Geschwindigkeit konnte der Verlust in Grenzen gehalten werden.
Mit einem Litermaß wurde sorgfältig ermittelt, wieviel Wasser in den blauen Kübel transportiert wurde. Die Kinder hatten sich nicht nur beim Wassertransport ordentlich ins Zeug gelegt, sondern auch bei der Messung ein kritisches Auge.
Nicht ganz so nass wie der Wasserlauf war der Becherwurf.
Mit vier Bällen galt es abzuräumen, was an Bechern auf der Bank gestapelt war.
Mbaye kümmerte sich nicht nur um den Papierkram, sondern baute auch immer wieder den Becherstapel auf – eine wahre Sisyphusarbeit.
Zielen musste man auch beim Wasserspiel, wenn man an die heiß begehrten Punkte gelangen wollte.
Mit einer ausgewachsenen Wasserpistole mussten halbleere Wasserflaschen von einem Ziegelhaufen heruntergeschossen werden.
Und egal ob Treffer oder nicht, Silvia hatte richtig viel Arbeit mit dem Nachfüllen der Wasserpistole.
Wer konnte es ihr verdenken, auch selbst mal ein paar Schüsse abgeben zu wollen.
Während der Spiele gab es genügend Zeit, nette Situationen als Bild einzufangen oder mit den Kindern ein bisschen Quatsch zu machen.
Der rosa Hut auf Christian’s Kopf bringt die Mädchen zum Lachen – verständlicherweise. :)
Da wurden die Punkte verglichen oder geduldig mit der kleinen Schwester posiert.
Während Ilse die Punktezettel auswertete, vertrieben sich die Buben die Zeit und standen Kopf.
Dann hieß es erst einmal warten, denn die Kinder wurden nur in kleinen Gruppen zur Geschenkabholung in die Bibliothek eingelassen, damit das Ganze einigermaßen gesittet abging.
Alle warteten gespannt, bis sie aufgerufen wurden.
Die Kinder durften sich alle ihr Geschenk selber aussuchen und während sich die Buben fast ausnahmslos und ohne lange nachzudenken einen Fußball vom Tisch nahmen, waren die Puppen bei den Mädchen erste Wahl. Die Preise haben wir alle in Österreich gesammelt und mit nach Senegal genommen.
Es gab aber auch Trinkflaschen, Federschachteln und Taschen, welche auch gerne genommen wurden.
Erst gegen Abend hin ging das sehr gelungene Spektakel mit einem Gruppenbild langsam dem Ende zu. Die Kinder gingen alle mit einem glücklichen Gesicht, einem schönen Geschenk und einer tollen Erinnerung nach Hause.
Text und Foto von Christian Vögel
Natalie Moosmann
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